Berg aller Berge

K2

Fünf Mal hat Hans Kammerlander den K2 ins Visier genommen. Kein anderer Gipfel hat dem Südtiroler soviel abverlangt, wie diese grandiose Pyramide aus Fels, Firn und Eis. Der finale Tag war deshalb besonders.

Er ist der zweithöchste Berg der Erde und der schwierigste aller vierzehn Achttausender. Der K2 im Karakorum ist aber sicherlich auch der schönste der eisigen Giganten. Mit 8611 Metern Höhe erhebt er sich wie eine grandiose Pyramide aus einem zauberhaften Gletschermeer.

Hans Kammerlander zählt zu den erfolgreichsten Extrembergsteigern unserer Zeit. Er hat zwölf der vierzehn höchsten Gipfel bestiegen und mit spektakulären Erstbesteigungen auch in den Alpen Bergsteiger-Geschichte geschrieben.
Mit keinem anderen Berg auf der Welt jedoch hat Hans Kammerlander so sehr „gerauft“ wie mit dem K2. Es brauchte mehrere Anläufe, bis der große Traum des Südtirolers in Erfüllung ging und er endlich den höchsten Punkt auf dem „Berg aller Berge“ erreichte.

„Dieser Moment war so überwältigend, wie ich kaum einen anderen je empfunden habe“, sagt Kammerlander. In einem an spannenden Erlebnissen und fast unglaublichen Ereignissen reichen Vortrag berichtet der Alpinist darüber, was alles geschah, bis es endlich soweit war.

Schon 1994 plant Kammerlander seine erste Expedition zum K2, doch er kommt nicht einmal an den Fuß des Berges, weil er in den Wirren der pakistanischen Bürokratie scheitert, obwohl er Luftlinie kaum mehr als zwanzig Kilometer vom Ziel entfernt ist. Vier Jahre später nimmt Kammerlander den Giganten abermals ins Visier. Diesmal will er alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen und mit dem Kangchendzönga, dem Manaslu und dem K2 gleich drei Achttausender direkt hintereinander besteigen. Doch beim Abstieg vom Gipfel des Kangchendzönga zieht sich der Ausnahme-Alpinist schwere Erfrierungen an den Füßen zu und muss die kühne Trilogie enttäuscht abbrechen.

Kaum genesen fliegt Kammerlander ein Jahr später wieder nach Pakistan. Zunächst leitet er eine Ski-Expedition auf den Muztagh Ata (7546 m) in China und nutzt diese Tour zur eigenen Vorbereitung auf die Höhe in der Todeszone am K2. Voller Energie und großer Zuversicht startet er zum zweithöchsten Achttausender und gelangt mit seinem Südtiroler Partner, dem Bergführerkollegen Konrad Auer, bis etwa 170 Höhenmeter unter den Gipfel des K2. Dort ist Endstation. Extreme Lawinengefahr und gewaltige Triebschneemassen zwingen die beiden zur Umkehr.

Im Sommer 2000 startet Hans Kammerlander erneut. Wieder nutzt er eine Führungstour zur so wichtigen Akklimatisierung. Zusammen mit befreundeten Bergsteigern aus drei Nationen gelingt ihm die Erstbesteigung des bis dato namelosen und formschönen „Tang Ri“ direkt neben dem K2. Bei schönstem Wetter schaut Kammerlander am Tag des Gipfelerfolges hinüber zum K2, zu dem er gleich danach aufbrechen will. Doch auch diesmal lässt der Berg den Kletterern keine Chance. Drei Wochen schlechtes Wetter mit täglichem Schneefall zermürben die Expedition, bis sie schließlich abgebrochen wird. Abermals kehrt Kammerlander seinem Traumziel enttäuscht den Rücken.

Im Frühling danach will er einen letzten Versuch wagen. Zusammen mit dem Ahrntaler Bergführer Luis Brugger bereitet er sich am legendären Ogre in Pakistan vor. Schlechtes Wetter vereitelt dort den Gipfelerfolg, Luis Brugger fliegt nach Hause. Entmutigt und überdies nicht hinreichend akklimatisiert, zieht Kammerlander allein Richtung Basislager des K2. Sollte die ganze Mühe wieder umsonst gewesen sein? Im Lager herrscht schlechte Stimmung unter den Bergsteigern. Das Wetter sorgt wieder für Probleme.

Dann endlich, Mitte Juli, wird es kurzfristig besser. Entschlossen tut sich Kammerlander mit dem französischen Spitzenalpinisten Jean-Christof Lafaille zusammen und die beiden wagen unter absolut spektakulären Begleitumständen einen Gipfelversuch. Am 22. Juli, kurz nach Mittag erreichen die beiden den höchsten Punkt. Wie schon am Mount Everest hat Hans Kammerlander die Ski dabei. Erneut will er den Gipfel zum Ausgangspunkt einer bisher noch nie dagewesen Abfahrt machen. Doch 200 Höhenmeter unter dem Gipfel schnallt er die Ski wieder ab, diffuses Licht macht die Abfahrt unmöglich.

Ein Vortrag voller Spannung, mit Bildern und Filmsequenzen auch aus Südtirol und aus der eisigen Welt der hohen Berge, über Menschen und Kulturen zu Füßen der Gipfel. Unwirklich und unwirtlich, menschlich und voller Emotionen – mit einem Wort: 90 Minuten beste Unterhaltung.

Selbstverständlich steht Hans Kammerlander nach dem Vortrag gern für Fragen, Diskussionen, Autogrammwünsche und Auskünfte zur Verfügung.