Die Bretter, die die Welt bedeuten – am höchsten Berg der Erde

Hans Kammerlander auf Ski

Bergsteigen und Klettern, sind zwei Leidenschaften von Hans Kammerlander. Skifahren die Dritte. Das eine mit dem anderen zu kombinieren empfindet er indes als die schönste Herausforderung überhaupt. Und tatsächlich, darin hat es der Südtiroler in des Wortes ursprünglichster Bedeutung auf die Spitze getrieben.

1990 gelang ihm am Nanga Parbat die erste Skiabfahrt über die Diamir-Flanke. Und schließlich stieg er im Mai 1996 ganz allein und in nur 16 Stunden und vierzig Minuten bis auf den Gipfel des Mount Everest, um dann den höchsten Punkt der Erde zum Ausgangspunkt für etwas noch nie Dagewesenes zu machen. Er legte seine Ski an und fuhr über die Nordflanke bis hinunter in das vorgeschobene Basislager auf dem Rongbuk-Gletscher. Nach 23 Stunden und 50 Minuten waren Aufstieg und Abfahrt beendet. Die Nachricht davon ging um die ganze Welt.

Doch bis diese Everest-Abfahrt möglich wurde, bis Hans Kammerlander sich das zutraute, war es ein weiter Weg. Immer wieder befuhr er waghalsig steile Rinnen und Wände in den heimatlichen Bergen der Zillertaler Alpen und in den Dolomiten. Dort jedoch hatte er stets die Option eines mehrmaligen Versuches, wenn die Verhältnisse nicht passten. Auf dem Gipfel des Everest – das wusste er an jenem Tag im Mai 1996 – würde er nur diesen einen einzigen Versuch haben. Es dauerte bis der Geist frei und der Mut groß genug waren, um die Skispitzen nach vorn zu kippen und all das Wissen, all das Können von den steilen Befahrungen in den Alpen nun am Everest einzusetzen. Es war die Leidenschaft, die das ermöglichte und wohl auch die Flügel der Begeisterung, die Hans Kammerlander dort hinunter trugen.